Seit 30 Jahren schaut Bad Kreuznach ins All

Jubiläum - Sternwarte feiert runden Geburtstag - Verein ist nach Wanderjahren seit 2000 auf den Kuhberg sesshaft

Bad Kreuznach. In einer kleinen Feierstunde mit Ausstellung im Haus des Gastes feierte der Verein Sternwarte Bad Kreuznach am Samstag sein 30-jähriges Bestehen. Dabei waren die ersten Jahre des Vereins, der damals noch Verein der Sternfreunde hieß, Wanderjahre. Denn wie die Planeten, die ihre Bahnen ziehen, zog der Verein von Unterkunft zu Unterkunft, ehe man auf dem Kuhberg 1999 sesshaft wurde.

Die Wanderjahre waren sicherlich nicht leicht, und gerade den damals Verantwortlichen gebührt dann auch ein großes Lob dafür, dass sie den Verein, der heute knapp 40 Mitglieder zählt, durch diese Zeit führten. Denn weniger geht eigentlich nicht: kein Vereinsheim, kein Schutzbau für Teleskope und kein Gelände, da ist es ein Wunder, dass es überhaupt zur Vereinsgründung kam. Zunächst trafen sich die Mitglieder im Hotel Alt-Berlin auf dem Eiermarkt. Später dann im heutigen Restaurant Wolpertinger am Kornmarkt. Hiernach zog der Verein in die Minik-Kaserne ein. Doch der Aufenthalt dort war nicht von langer Dauer - denn im Raum gegenüber hatte eine Rock- oder Heavy-Metal-Band Einzug gehalten, die ausgerechnet dann probte, wenn sich die Mitglieder trafen.

“Es musste ein eigenes Vereinsheim mit Beobachtungsmöglichkeiten her”, so der Vorsitzende Bernd Peerdeman. Ein geeignetes Gelände wurde auf dem Kuhberg gefunden, und ab 1999 begannen Planung und Umsetzung der Sternwarte auf dem Kuhberg. Ende 1999 begann der Verein mit dem Bau eines Schutzbaus für das Vereinsteleskop (die heutige Sternwarte 1) und anschließend mit den Bauarbeiten für das Vortragsgebäude.
Im Jahr 2000 konnten endlich die neuen Räumlichkeiten bezogen werden. 2001 kam der Planetenweg hinzu, welcher im Rahmen des Hochwasserschutzes mit Unterstützung des ehemaligen Oberbürgermeisters Rolf Ebbeke errichtet und von dem Kreuznacher Künstler Gernot Meyer-Grönhof mit astrophysikalischen Vorgaben künstlerisch umgesetzt wurde. Ein wichtiges Element sind die Jugendarbeit und die VHS-Kurse. Peerdeman sagte: “Heute ist die Sternwarte ein fester Bestandteil von Bad Kreuznach und Umgebung geworden.”

“Das Universum ist etwas, was Jugendliche wieder staunen lässt.” - Michael Stellpflug

Das machte auch die Gästeliste bei der Feierstunde deutlich. Zu den Gratulaten gehörte auch Oberbürgermeisterin Heike Kaster-Meurer. Sie lobte den Verein, der seine Mannschaft seit 30 Jahren zusammenhält. “Was sie in ihrer Freizeit tun, das kommt der Stadt zugute”, erklärte die Oberbürgermeisterin. “Was sie tun, ist so faszinierend wie der Weltraum”, so Kaster-Meurer.
Zum Danksagen war auch Landrat Franz-Josef Diel ins Haus des Gastes gekommen, der besonders die Arbeit des Vereins mit Schülern herausstrich. Der Landrat erinnerte daran, wie die Faszination durch das Auftreten des Halleyschen Kometen einer der Auslöser für den Sternwartenboom in Bad Kreuznach war.
Michael Stellpflug, Physiklehrer am Gymnasium an der Stadtmauer, zeigte sich überzeugt: “Das Universum ist etwas, was Jugendliche wieder staunen lässt.” Wie etwa einst den jungen Mark Vogelsberger, der heute als Astrophysiker und Kosmologe in den USA lehrt und auch zum Gratulieren gekommen war. Der aus Bad Kreuznach stammende Wissenschaftler hat gewissermaßen seine Grundausbildung in der Sternwarte Bad Kreuznach gemacht.